Risikofaktor - Rauchen

 

Es ist wirtschaftlich bewiesen, dass Rauchen die wichtigste durch Verhaltensveränderung vermeidbare Ursache für Krankheiten weltweit ist. Die WHO schätzt, dass ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung, das sind 1,1 Milliarden Menschen, regelmäßig raucht. Der Anteil der Raucher in der Bundesrepublik beträgt insgesamt bei den Männern 43%, bei den Frauen 30%. Hochgerechnet auf die 18 – 59 jährige Bevölkerung sind dies 17,8 Mio. Raucher und Raucherinnen, von denen 6,7 Mio. im Mittel 20 oder mehr Zigaretten pro Tag konsumieren. Weltweit sind 47% aller Männer Raucher (rund 900 Millionen) und 12% aller Frauen Raucherinnen (rund 200 Millionen). In den Entwicklungsländern rauchen 48% der Männer und 7% der Frauen, während in den Industrieländern 42% der Männer und 24% der Frauen rauchen. In fast allen Ländern gibt es Geschlechtsunterschiede in den Prävalenzraten. Männer rauchen mehr als Frauen, jedoch steigt das Rauchverhalten der Frau an.

 

Fatale Wirkung des Schadstoff-Cocktails – Was ist drin in der Zigarette?

 

„Der Mensch raucht, weil er das Nikotin haben möchte, aber er vergiftet sich, weil er gleichzeitig 4000 hochgiftige Substanzen inhaliert.“
Professor Knut-Olaf Haustein, Erfurt

 

Hauptstoffe der Zigarette

 

Nikotin
0,7 Milligramm Nikotin sollen laut Packungsangabe (Test nach ISO-Norm 3308, die von den Interessen der Zigarettenindustrie geprägt ist) in einer Camel Light enthalten sein. Neue praxisnahe Tests haben ergeben, dass ein Raucher 1,3 bis 2 Milligramm Nikotin aus einer solchen Zigarette inhaliert. Experten halten diese ISO-Norm für eine klare Verbrauchertäuschung. Der amerikanische Krebsforscher Jack E. Hennigfield: „Das ist ungefähr so, als würde man entrahmte Milch kaufen und Sahne bekommen.“ Das Nikotin im Tabak gilt als relativ starkes Nervengift. Schon die in sechs Zigaretten enthaltene Menge reicht, um einen Menschen tödlich zu vergiften. Durch den „Bestimmungsmäßigen Gebrauch“ von Zigaretten sind Nikotinvergiftungen jedoch fast nicht möglich. Mit jeder Zigarette erhält der Körper etwa ein Milligramm des Giftes.

 

Was bewirkt Nikotin?

 

  • Die Herz- und Atemfrequenz steigt an.
  • Der systolische und diastolische Blutdruck nimmt zu.
  • Die Atemtiefe sinkt.
  • Die Haut des Rauchers kühlt ab.

 

Im Gehirn wird der Botenstoff Dopamin freigesetzt. Er spielt eine zentrale Rolle für das Genusserlebnis und die Suchtwirkung. Bei Befriedigung aller existenziellen Tätigkeiten (Essen, Trinken, Sex) schüttet das Gehirn Belohnungs- und Glückshormone aus. Der Raucher bedient sein Belohnungszentrum durch das Nikotin. Und wehe es kommt nicht, weil der Zigaretten automat leer ist! Das Gehirn löst die Ausschüttung einer Vielzahl von Hormonen aus (Adrenalin, Noradrenalin, beta-Endorphin und Vasopressin). Das bewirkt eine Steigerung der Aufmerksamkeit, eine positive Beeinflussung des Gedächtnisses und verschiedener psychischer und motorischer Fähigkeiten. Psychologen haben eine Zunahme der Stresstoleranz und eine Abnahme der Aggressionen nachgewiesen.

 

Kohlenmonoxid
Normale Zigaretten und Selbstgedrehte enthalten etwa 10 bis 20 Milligramm Kohlenmonoxid, manche ultraleichte Erzeugnisse liegen bei 2 bis 7 Milligramm.

 

Was bewirkt Kohlenmonoxid?

 

  • Durchblutungsstörung sind die Ursache vieler dramatischer Organschädigungen, bis hin zum Schlaganfall oder einem Raucherbein.
  • Herzinfarkte treten bei Rauchern doppelt so häufig auf, wie bei Nichtrauchern, fast alle Herzinfarkte bei Patienten unter 40 Jahren sind auf das Rauchen zurückzuführen.

 

Fatalerweise schädigen auch die so genannten freien Radikalen (aggressive Sauerstoffteilchen) aus dem Zigarettenrauch die Gefäßwände und begünstigen ein Verklumpen von Blutplättchen – beides Vorgänge, die das Infarktrisiko ansteigen lassen. „Die WHO weist ausdrücklich darauf hin, dass in der Vergangenheit die Zahl der Todesfälle stark unterschätzt worden ist. Neuere Studien zeigen, dass einer von zwei langjährigen Raucher vorzeitig stirbt.“

 

Krebsauslösende Gifte
Etwa 10 Milligramm Teer sollen laut den bisherigen ISO-3308-Tests der Industrie in einer Marlboro-Light-Zigarette sein. 18 bis 36 Milligramm Teer zieht ein Raucher aus einer Zigarette dieser Marke, so haben neue praxisnahe Versuche ergeben.

 

10 Tips für die Raucherentwöhnung

 

  1. Zigarettenrauch führt zur Sucht. „Sucht“ ist ein Problem, welches zuerst mit dem eigenen Kopf verarbeitet werden muss!
  2. Herzinfarkte treten bei Rauchern doppelt so häufig auf, wie bei Nichtrauchern, fast alle Herzinfarkte bei Patienten unter 40 Jahren sind auf das Rauchen zurückzuführen.
  3. Für die Bekämpfung der Sucht ist die Ausprägung eines festen Willens erforderlich, den Verführungen zu widerstehen!
  4. Während der ersten Wochen der Entwöhnung meide Feiern oder Gaststättenbesuche (einschließlich Alkohol!), wenn Raucher anwesend sind.
  5. Sogenannter kalter Raucherstop gelingt bei einem täglichen Konsum von 30-60 Zigaretten selten, besser ist die Behandlung mit Nikotin-Ersatzprodukten für 3-4 Monate unter ärztlicher Betreuung!
  6. Eine zusätzliche psychische Führung ist für zahlreiche Ex-Raucher unerlässlich, weil auch nach Monaten und Jahren der Abstinenz plötzlich das Gefühl, rauchen zu müssen, aufkommen kann!
  7. In der ersten Phase der Entwöhnung sollte sich der Ex-Raucher Selbstbelohnungen für jeden Tag schaffen, an dem er nicht geraucht hat!
  8. (Ehe)Partner sollten in die Sorgen und den Erfolg der Entwöhnung einbezogen werden, besser noch ist eine gemeinsame Entwöhnungsbehandlung!
  9. Der Ex-Raucher sollte unter keinen Umständen die Zigarette durch Süßigkeiten (Gewichtszunahme!) ersetzen. Frauen sind hier gefährdeter als Männer!
  10. Ex-Raucher sollten Raucher vom Nichtrauchen überzeugen!